Wolf & Schubert/Goethe – Grenzen der Menschheit, Prometheus und Ganymed

In „Grenzen der Menschheit“ wird Ehrfurcht vor den Göttern besungen. Der Unterschied zwischen dem Menschen und Göttern wird als unermesslich beschrieben und infolgedessen dem Menschen Demut, Mäßigung und Vernunft geboten. Dieser für die Weimarer Klassik typische Haltung steht Goethes Hymne „Prometheus“ diametral gegenüber.

Über Prometheus
Nachdem Zeus die Titanen besiegt hat, ist er auch Herr über den Titan Prometheus. Dieser intrigiert aber immer wieder zu Gunsten der Menschen gegen den Göttervater. So verschafft er bei einer Opfergabe den Menschen, die er in Urzeiten selbst geschaffen hat, die guten Teile des Fleisches, während die Götter das Ungenießbare bekommen. Er stiehlt das Feuer aus dem Olymp und bietet den Menschen damit die Grundlage zur Zivilisation. Dafür wird er von Zeus zu ewigen Qualen an einen Felsen im Kaukasus gefesselt, wo ihm ein Adler die immer wieder nachwachsende Leber ausreißt. Der Titan Prometheus steht für das Schöpferische, für Rebellion und Anklage gegen die Götter und gilt dabei als den Menschen zugewandt. Dadurch taugt Prometheus zum Idealtypus eines Künstlers des Sturm und Drang.

Ganymed hingegen gilt in der griechischen Mythologie als der schönste Sterbliche. Zeus war von dem Jüngling so angetan, dass er ihn auf den Olymp entführte, wo er fortan den Göttern diente. Goethes Hymne beschreibt eine Ergriffenheit von der Schönheit der Natur, in der das Göttliche erkennbar wird. Diese Überwältigung wird ins rauschhaft-ekstatische gesteigert und führt letztlich zu einem Hinaufstreben und einer Vereinigung mit den Göttern.